Die Geschichte der Peter-Pauls-Kirche

Die Geschichte der Peter-Pauls-Kirche

Außenansicht der Peter-Pauls-Kirche
Außenansicht der Peter-Pauls-Kirche

Viele Jahrhunderte sind seit der Errichtung der Peter-Pauls-Kirche Beierfeld zwischen 1219 und 1230 vergangen. Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist nicht nur eine der ältesten Kirchen im Erzgebirge, sondern sie kündet durch ihre Grabplatten, durch den Altar, die Orgel, die Logen, die wertvollen Epithaphen und durch die Kassettendecke von der feudalen und frühbürgerlichen Geschichte Deutschlands. Sie ist somit ein Teil des deutschen Kulturerbes.

Die Peter-Pauls-Kirche diente während der katholischen Zeit als Wallfahrtskirche. Im Jahr 1607 erfolgte der Umbau der langen, schmalen mittelalterlichen Kirche zum breiteren und höheren Kirchenbau in der heute noch erhaltenen Gestalt.

Mit dem seit 1762 in der heutigen Gestalt vorhandenen Pfarrhaus und der über 400 Jahre alten Luthereiche bildet die Peter-Pauls-Kirche ein wertvolles kulturelles Ensemble.

Die bedeutenden Kulturgüter der Kirche sind

  • großes Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert
  • der 1609 geschenkte Altar (1768 zum Kanzelaltar verändert)
  • die 6 gusseisernen Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert
  • die von Johannes Jacobus Donati 1728 errichtete Orgel
  • die 16 Emporenbilder zum Alten- und Neuen Testament
  • die Kassetten der Holzdecke im Kirchenschiff
  • die 3 gemalten Epitaphen aus dem 17. und 18. Jahrhundert
  • das Kreuzigungs- und Abendmahlsbild
  • die 6 prachtvollen Logen wohlhabender Bürger
  • der hölzerne Beichtstuhl mit Sprechfenster, gestiftet 1701
  • das hölzerne Taufbecken, geschenkt 1830
  • das Altarkruzifix von 1660 und die 2 Altarleuchter von 1690

Um die Kirche vor dem Verfall zu retten, wird sie seit 1994 durch den Kulturhistorischen Förderverein Beierfeld e.V. mit Unterstützung vieler einheimischer Firmen und Institutionen sowie zahlreicher Privatpersonen saniert. Gegenwärtig wird die kleine Kirche mit ca. 300 Sitzplätzen regelmäßig für Ausstellungen, Konzerte und Führungen genutzt. Höhepunkte sind dabei die jährlich stattfindenden Beierfelder Kunst- und Kulturtage, das Picknick an der Peter-Pauls-Kirche mit Auftritten regionaler Musiker sowie die Weihnachtsnacht im Kerzenschein. Seit Sommer 2014 haben auch interessante Rock- und Popkonzerte Eingang in die Kirche gefunden.

Kirchengeschichte im Detail

1230 Die Kirche entsteht zwischen 1219 und 1230 noch vor der Gründung des Klosters Grünhain. Sie gehört somit zu den ältesten Kirchen im Erzgebirge. Neben dem 1716 erbauten Pfarrhaus ist sie auch das älteste Bauwerk unseres Ortes. Der besondere Wert der Peter-Pauls-Kirche liegt in ihrer unverbauten Gestalt. Sie zeigt noch weitgehend das ursprüngliche Aussehen einfacher alter erzgebirgischer Dorfkirchen. In der katholischen Zeit dient die Kirche als Wallfahrtskirche. Sie ist den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet.

1236 Das Grünhainer Kloster wird geweiht. Es tritt den Besitz über die ihm 1233 vom Meißner Burggrafen Meinherr II. geschenkten Dörfer, darunter auch Beierfeld an. Die Kirche kommt unter das Patronat des Klosterabtes.

1301 Die Kirche wird erstmals urkundlich erwähnt.

1522 Die Reformation gewinnt im Erzgebirge beim Volk schnell festen Boden. 16 Mönche verlassen das Grünhainer Kloster. 1536 wird es aufgelöst. Das Patronatsrecht über die Kirche geht vom Klosterabt auf den Kurfürsten über, der es durch den Grünhainer Amtmann ausüben läßt.

1607 Der durch die Reformation bedingte Aufschwung des kirchlichen Lebens und die immer mehr anwachsenden Bevölkerung erfordern eine Erweiterung der Kirche. Dabei wird das Gebäude nach Norden zu um reichlich ein Drittel erweitert. So erhält die Peter-Pauls-Kirche ihre heutige Gestalt, einschließlich des überdachten äußeren Emporenaufgangs an der Südseite, links vom Haupteingang, welcher erst Anfang des 20. Jahrhunderts (nach 1908) verschwunden ist. Der Sachsenfelder Gutsbesitzer, Hammerherr und Bergwerksbesitzer Nicol Klinger unterstützt durch die Gabe einer großen Geldsumme die Erweiterung der Kirche. Er stiftete für die Kirche 1609 auch den Altar. Seitdem ist die Kirche bis ins 19. Jahrhundert hinein Begräbnisstätte der Sachsenfelder Rittergutsbesitzer und deren Familienangehörige.

1608 Da die Erweiterung der Kirche fast einem Neubau entspricht, und auf Grund veränderter kirchlicher Verhältnisse (Reformation) wird die Kirche am 17. Oktober 1608 neu geweiht.

1650 Der Sachsenfelder Rittergutsbesitzer Obristlieutenant und Amtshauptmann der Ämter Grünhain und Schwarzenberg, Veit Dietrich Wagner kauft das Dorf Beierfeld erb- und eigentümlich vom Kurfürsten. Darin eingeschlossen ist auch das Patronatsrecht über die Peter-Pauls-Kirche. Seitdem hat bis ins 19. Jahrhundert hinein, der jeweilige Besitzer des Gutes Sachsenfeld die obere und niedere Gerichtsbarkeit über Sachsenfeld und Beierfeld sowie das Patronatsrecht über die Kirche.

1768 Für den Sachsenfelder Patronatsherren und seine Familienmitglieder erfolgt der Anbau des zweigeschossigen Patronatschores außen an der Südseite. Dieser Anbau nimmt im Erdgeschoß die Sakristei auf. Unter der Sakristei befindet sich eine Gruft. Sie ist bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Begräbnisstätte einiger Sachsenfelder Guts- und Patronatsherren und deren Angehörige. Zu dieser Zeit gehören zum Pfarramt Beierfeld auch die Ortschaften Unter- und Obersachsenfeld, Neuwelt und Wildenau. Mit der steigenden Bevölkerungszahl in den Orten reichen die Sitzgelegenheiten in der kleinen Kirche nicht mehr aus. Deshalb erfolgen neben dem Anbau des Patronatschors im Jahr 1768 umfangreiche Umbauten im Inneren der Kirche. So wird die Nordempore angelegt und somit eine Verbindung zur Westempore ermöglicht. Im Zuge der Umgestaltung der Nordseite erfolgt eine Umsetzung der Kanzel über den Altar. Das dort hängende Kreuzigungsgemälde wird unter der Nordempore angebracht.

1861 Mit der Errichtung des Gerichtsamtes Schwarzenberg wird die Herrschaft der Gutsbesitzer von Sachsenfeld über Beierfeld beendet.

1898 Mit der Weihe der neuen Christuskirche geht die fast 300jährige Nutzung als Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde zu Ende.

1908 Bis zur Errichtung einer neuen Begräbnishalle 1976 wird die Peter-Pauls-Kirche noch als Begräbniskirche genutzt.

1912 Mit dem Verkauf des Sachsenfelder Ritterguts durch Karl Wussing an die Stadt Schwarzenberg, übernimmt die Stadt Schwarzenberg auch das Patronatsrecht über die Peter-Pauls-Kirche.

1921 Die „alte Kirche“ erhält wieder ihren alten Namen „Peter-Pauls-Kirche“. Mit der Erweiterung der Kirche und der Weihe am 17. Oktober 1608 hatte man ihr diesen Namen aberkannt.

1936 Die Stadt Schwarzenberg gibt das Patronatsrecht über die Kirche durch freiwilligen Verzicht auf. Damit erlischt dieses alte 286 Jahre hindurch von dem jeweiligen Besitzer des Gutes Sachsenfeld ausgeübte Recht. Seit dieser Zeit ist die Kirche zunehmend dem Verfall preisgegeben.

1994 Der am 4. Februar gegründete „Kulturhistorische Förderverein Beierfeld e.V.“ hat sich die Aufgabe gestellt, dem weiteren Verfall Einhalt zu gebieten.

2000 Im Dezember unterzeichnen Pfarrer Andreas Richter für die ev.-luth. Kirchgemeinde und Bürgermeister Joachim Rudler für die politische Gemeinde einen Erbbaurechtsvertrag für 100 Jahre. Mit der Unterzeichnung und der damit einher gehenden Übernahme der Kirche von der Kirchgemeinde in die Hände der politischen Gemeinde hat man den Auftrag an künftige Generationen erteilt, gemeinsam Verantwortung für das Bauwerk zu tragen.

Ausstattung sowie erforderliche bauliche Anpassungsarbeiten in der Peter-Pauls-Kirche Grünhain-Beierfeld

Projektträger:
Kulturhistorischer Förderverein Beierfeld e.V.

Projektzeitraum:
2020/2021

Förderung:
Gesamtkosten: 34.136,74 €
Förderung: 30.723,07 €

Das Vorhaben wurde gefördert durch:
LEADER-Entwicklungsstrategie 2014-2020

LEADER - Europäischer Landschaftsfonde - Förderung

Alte Postmeilensäule Grünhain – Wegzeichen der Kommunikaton

Projektträger:
Kulturhistorischer Föderverein Beierfeld e.V.

Projektzeitraum:
2021

Förderung:
Gesamtkosten: 7.514,85 €
Förderung: 6.011,88 €

Das Vorhaben wurde gefördert durch:
Regionalbudget LEADER/ LAG Zukunft Westerzgebirge e.V.

Ausstattung sowie erforderliche bauliche Anpassungsarbeiten in der Peter-Pauls-Kirche Grünhain-Beierfeld

Projektträger:
Kulturhistorischer Förderverein Beierfeld e.V.

Projektzeitraum:
2020/2021

Förderung:
Gesamtkosten: 34.136,74 €
Förderung: 30.723,07 €

Das Vorhaben wurde gefördert durch:
LEADER-Entwicklungsstrategie 2014-2020

LEADER - Europäischer Landschaftsfonde - Förderung

Alte Postmeilensäule Grünhain – Wegzeichen der Kommunikaton

Projektträger:
Kulturhistorischer Föderverein Beierfeld e.V.

Projektzeitraum:
2021

Förderung:
Gesamtkosten: 7.514,85 €
Förderung: 6.011,88 €

Das Vorhaben wurde gefördert durch:
Regionalbudget LEADER/ LAG Zukunft Westerzgebirge e.V.